Redebeitrag – Revolutionärer 1.Mai in Trier

Liebe Genoss*innen,

Wir befinden uns in einer Zeit, in der hier konstant vom Krieg gesprochen wird. Es vergeht kaum eine Woche, in der nicht irgendein Schreiberling aus Frankfurt oder Berlin beschwört, dass er wahlweise sich selbst oder seine Kinder an der Ostfront in den Tod schicken würde. In der die deutsche Regierung eine Billion Euro in Waffen pumpt. In der die heilige Kuh der schwarzen Null für Raketen und Drohnen geschlachtet wird. Doch dafür, dass Krieg in aller Munde ist, hören wir sehr wenig von den anderen K-Worten: Kommunismus und Klassenkampf.

Das ist gerade in unserer Zeit so überraschend. In der Zeit, in der den Arbeitenden immer mehr die Luft abgeschnitten wird. In Zeiten steigender Armut, steigender Preise, steigender Unsicherheit. Diese ganzen Errungenschaften, die gegen diesen Trend stehen, wurden von den Arbeitenden erkämpft. Das Arbeitslosengeld, der acht Stunden Tag, die Krankenversicherung, das Wochenende! Alles Dinge, die das Leben besser machen. Alles Dinge die uns nicht geschenkt, sondern von den Genoss*innen in der Vergangenheit erkämpft wurden. Gegen den Widerstand der Mächtigen. Egal wie sehr die Erzählung der Geschichte geglättet wird. Das bessere Leben wurde im Klassenkampf erobert!

Auch heute ist der Klassenkampf konstant im Gange. Doch nicht der von unten, der das gute Leben erkämpft, sondern der von oben, der die Macht in die Hände weniger konzentriert. Wenn sich irgendwelche Großindustriellen im ARD wünschen, dass der erste Krankentag von den Arbeitenden getragen wird, dann ist das Klassenkampf von oben. Wenn Carsten Linnemann im Deutschlandfunk gefragt wird, warum es die CDU nicht geschafft hat, einen Feiertag zu streichen, dann ist das Klassenkampf von oben. Wenn darüber geredet wird, das Rentenalter zu erhöhen, die Arbeitslosenhilfe zu kürzen, die Krankenversicherung schlechter zu machen, ist das alles Klassenkampf von oben. Und wenn unsere Regierung den Vorsitzenden von Media Markt zum Minister für Digitales macht und Black Rock Merz mit seinem Privatflieger zum Kanzler, dann ist das auch Klassenkampf von oben.

Es ist ja nicht so, als würden wir diesen Klassenkampf nicht mitkriegen. Als würden wir gestiegene Lebensmittelpreise, marode Schulen, schlecht funktionierende Öffis nicht sehen. Wer schon einmal versucht hat, diese Stadt mit dem Zug zu verlassen, durfte am eigenen Leib erfahren, woran unsere Regierung spart. Das alles, um der Rheinmetallaktie regelmäßig unter die Arme zu greifen. Alles für die Aktionäre, nichts für uns.

Das müsste nicht so sein. Wir müssten nicht in einer Welt, in einem Land leben, wo wir im Kampf nur einstecken, aber nie aufbegehren. Wir müssen nicht hilflos herumliegen, während andere entscheiden, welcher Großkonzern Steuergelder an die Aktionäre auszahlen darf. Es ist Zeit, sich zu wehren. Es ist Zeit sich zu organisieren. Es ist Zeit für eine echte demokratische Verteilung zu streiten, für eine echte Teilhabe, echte Gleichberechtigung. Für das bessere Leben. Für das gute Leben für alle. Es wird Zeit dem Kampf mit Kampf entgegenzutreten! Nicht mehr einfach nur als Zuschauende der eigenen Entmachtung, sondern als gemeinsam Kämpfende für eine bessere Welt. Eine Welt, die für alle da ist und nicht nur für die Reichsten! In der wir wirklich füreinander arbeiten und nicht fürs nackte Überleben. Diese Welt ist möglich. Wir müssen nur für sie kämpfen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert