Gestern standen wir gemeinsam mit den Klima-Aktivist*innen von Fridays For Future und weiteren Gruppen auf der Straße in Trier um gegen die vollends eingeschlafene und seit je her versagende Klimapolitik und für einen Systemwandel zu protestieren. Es waren rund 80 Menschen anwesend. Zunächst wurden einige Reden, u.a. eine von Aktivisti aus der Waldbesetzung im Besch gehalten, dann zog die Demo durch die Stadt, auch über einige vielbefahrene Straßen.
Dieser Protest steht besonders im Schatten der aktuellen Überschwemmungen in Folge von starken Regenfällen hier in der Region. Diese haben unzähligen Menschen das Zuhause genommen. Sie mussten evakuiert werden, viele haben Unmengen an Hab und Gut in den Wassermengen verloren. Aktuell sind über 80 Menschen ums Leben gekommen und mehr als 1000 werden vermisst. Dass diese Art von Extremwettersituation stark mit der Klimakrise zusammenhängt ist nichts neues. Ein solches Hochwasser hat unsere Region seit ’93 nicht mehr gesehen. Natürlich gab es sowas schon früher, aber der Klimawandel sorgt jetzt und auch in Zukunft dafür, dass sich diese Ereignisse häufen werden. Vor allem in der aktuellen Jahreszeit im Juli ist ein solcher Regenfall eher unüblich.
Wenn wir jetzt nicht handeln und drastische Maßnahmen einleiten, die eine weitere Erderwärmung zumindest eindämmen, werden Menschen sterben! Keine Maßnahme kann ‚zu teuer‘ sein, im Angesicht der Kosten (sowohl finanziell als auch menschlich) solcher Katastrophen! Wir rufen dazu auf, die Betroffenen zu unterstützen, mit Spenden oder Aufräumarbeiten!
Allerdings sollten wir auch bedenken: Wir haben hier in Deutschland und allgemein in Europa sogar noch eine relativ ‚gute‘ Situationen. Mit ausreichend Geldmitteln, Infrastruktur und nach wie vor verhältnismäßig mildem Klima können wir uns zumindest in der Theorie auf solche Ereignisse vorbereiten. Doch in den meisten Regionen der Welt, vor allem denen, auf dessen Rücken sich Europa und speziell Deutschland die letzten Jahrhunderte – bis heute – sich seinen Wohlstand erbeutet hat, sind diese Mittel nicht vorhanden. Und die Wetterlagen im globalen Süden sind extremer, die Fluten und Dürren tödlicher, die Kämpfe um Ressourcen blutiger. Gerade FINTA* trifft es noch einmal mehr, da sie zusätzlich unter den in Krisengebieten nochmal verschärfter patriarchaler Unterdrückung leiden. Sie trifft beispielsweise verstärkt sexualisierte Gewalt und Ausbeutung (durch z.B. Zwangsprostitution).
Schon jetzt fliehen tausende Menschen vor den Folgen der Klimakrise. Schon jetzt verlieren tausende Menschen ihr Zuhause. Schon jetzt sitzen abertausende Menschen in Grenzlagern oder auf der Flucht fest – auch weil Deutschland sind von der EU Außengrenze über Lybien bis Mali stark dafür engagiert, Fluchtrouten zu unterbrechen und die Menschen von Europa fern zu halten. Damit drücken wir uns vor den Folgen unserer eigenen Politik, Wirtschaftsweise und Verbrechen an der Menschheit – nein, wir setzten sie sogar noch brutaler fort.
Das kann so nicht weiter gehen!
Deswegen: Organisiert euch und kämpft gemeinsam für eine bessere Zukunft und gegen die Klimakrise!
*FINTA = Frauen, Inter, Nicht-Binäre, Trans & Agender (ohne Geschlecht)