Redebeitrag zum Antikriegstag in Trier

Im letzten Jahrhundert zerstörten zwei Kriege die ganze Welt. Die Grenze des großen Mordens ist nur 100 km von diesem Ort entfernt (zeigt grob Richtung pranger (falls die rede an der porta gehalten wird, richtung marxstatue)). Verdun ist für immer verbunden mit der Sinnlosigkeit des Krieges. Heute wissen wir, wie sinnlos das Töten wirklich war, wie Menschen, Natur und Ressourcen in dem Ofen imperialer Ambitionen verheizt wurden. Niemand heute würde sagen, dass diese Kriege gerecht waren oder sogar gerechtfertigt.

1913, am Vorabend des 1. Weltkriegs, organisierte Rosa Luxemburg eine Demonstration gegen den Krieg und wurde dafür für 14 Monate eingesperrt. Wie viele, die zu dem Zeitpunkt nichts von den Schrecken des kommenden Krieges wussten, hielten diese Strafe wohl für angemessen? Wie viele hielten die Gewalt gegen die Kriegsgegner*innen für notwendig?

Als sich Karl Liebknecht und Erich Mühsam gegen das laufende Morden des Krieges stemmten, wurden sie in Festungshaft gesteckt. Wie viele hielten das wohl für gerechtfertigt um diesen ungewinnbaren Krieg zu gewinnen? Um diesen Schrecken zu verlängern?

Nicht einmal 7 Jahre nach dem Ende des zweiten Weltkriegs organisierten Jugendliche die “Karawane gegen Wiederaufrüstung”. Dort wurde Phillip Müller von der Polizei erschossen. Er war der erste Demonstrant, der in der BRD vom Staat ermordet wurde und er war Antimilitarist wie wir.

Es ist nicht schwer zu sehen, im historischen Rückblick, wie recht diese Menschen hatten. Heute sind Stiftungen des Bundes nach ihnen benannt und Plaketten an Häusern um an sie zu erinnern. Aber ihre Mission wurde vergessen. Denn heute ist der Kampf gegen den Krieg wieder so wichtig wie zu ihren Zeiten.

Wenn sich aber heute Menschen gegen den Krieg auflehnen, wie erst letztes Wochenende in Köln, könnte man meinen es sei wieder 1913. Als Abschluss des Rheinmetall-entwaffnen Aktionscamps, bei dem Kriegstreiber und Rüstungskonzerne blockiert wurden, fand eine Antimilitärparade statt. Die Polizei griff diese an, kesselte über 600 Menschen und verletzte 150, teilweise schwer. Diese Menschen sind aus den gleichen gründen auf die Straße gegangen wie wir. Es sind unsere Mitstreiter*innen. Ihr Kampf ist unser Kampf. Unser Kampf ist derselbe Kampf wie 1913.

Wir wollen uns nicht mehr von diesem Staat verprügeln zu lassen. Wir wollen nicht von diesem Staat verheizt werden, egal ob im krieg oder in der Produktion. Wir wollen keine Kriegspropaganda, die uns erklären will, dass wir auf der falschen Seite stehen. Wir wissen, dass wir auf der richtigen Seite stehen, auf der Seite des Friedens, auf der Seite der internationalen Solidarität. Wir müssen zusammen stehen, gegen die Gewalt des Staates die kommen wird, gegen die Gewalt die heute schon da ist. Das ist erst der Anfang. Organisiert euch, steht zusammen, denn gemeinsam können wir nicht bezwungen werden.

Wir verachten und bekämpfen den Krieg, weil wir eine solidarische Welt nicht nur einfordern, sondern aufbauen wollen. Unser Widerstand gegen Aufrüstung und Wehrpflicht geht nur zusammen mit dem Widerstand gegen die Festung Europa, Frontex und rassistische Abschiebepolitik. Deshalb sagen wir dem BSW: verpisst euch, ihr habt auf dieser Demo nichts zu suchen!

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